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Bundestagswahl 2009: mein Fazit als Pirat aus Moers

Die Bundestagswahl 2009 ist nun vorbei, die Piraten haben in Moers 1,6% der Stimmen erhalten. Damit haben sie sich im Ergebnis mehr als verdoppelt, denn zur EU-Wahl waren es noch 0,77% in Moers. Wenn ich mir die Stimmenanzahl in Moers anschaue, haben sie sich sogar mehr als verdreifacht. Zur Europawahl haben 255 Wähler in Moers die Piraten gewählt, zur Bundestagswahl, gerade mal sechs Monate später, sind es dann schon 906 Wähler. Das ist durchaus eine sehr gutes Ergebnis für eine junge Partei. Wer jetzt genau wissen möchte in welchem Stadteil von Moers, die Piraten besonders gut abgeschnitten haben, wird hier fündig:

Wahlergebnis der Piratenpartei in Moers

Piraten vs. FDP

Schwarz-Gelb konnte leider nicht verhindert werden. Immerhin haben wir jetzt eine starke FDP in der Regierung, die nun an dem gemessen wird, was sie versprochen hat. In den letzten Tagen hatte ich immer wieder ein paar Wortgefechte mit JuLis, die im Prinzip für die Ziele der Piratenpartei gekämpft haben. Jetzt werde ich natürlich diese JuLis in den nächsten vier Jahren immer wieder an ihre Versprechen erinnern können, wenn die FDP mal wieder ihre eigenen Ziele verrät.

Ich bin der Ansicht, dass die FDP deswegen auch so viele Stimmen gewonnen hat, weil sie eben die Ziele der Piratenpartei propagiert hat. Nun besteht die FDP nicht erst seit 2006 und ist in der Bevölkerung bekennter, deswegen hat sie eben auch einen Vertrauensvorsprung erhalten auch in diesen netzpolitischen Themen.
Umso erfreulicher wird es sein, wenn sie dann gerade diese Wählerklientel entäuschen wird, denn dann werden diese Wähler und Mitglieder der FDP mit Freuden in der Piratenpartei aufgenommen werden.

Mehr Piraten Power durch mehr Themen

Die Piratenpartei kann sicherlich mehr Stimmen erhalten, wenn Sie ein breiteres Wahlprogramm den Wählern anbietet. Dem Wähler war im Wahlkampf nur schwer zu vermitteln, warum die sieben Kernthemen, Bürgerrechte, informationelle Selbstbestimmung, Transparenz, Open Access, Urheberrecht, Patentrecht und Bildung, der Piratenpartei ausreichend sind, um in dem Bundestag vertreten zu sein.

Viele Bürger waren sich über die Folgen einer Durchsetzung dieser Themen nicht richtig im klaren. Eine Neugestaltung des Patentrechts hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens und der Wirtschaft. Vielen Bürgern ist der Missbrauch des Patentrechts nicht bewußt, mit dem Wettbewerb verhindert wird und Innovationen ausgebremst werden durch Großkonzerne.

Das Thema Transparenz ist agenauso ein Kernthema von Politik ansich. Wenn Entscheidungsprozesse offengelegt werden, wird es schwieriger dem Wähler Unwahrheiten zu verschleiern. Schon allein eine Durchsetzung dieses Thema würde so manche Schweinerei verhindern, oder zumindest öffentlich machen.

Der Wahlkampf hat mir richtig Spaß gemacht!

In meiner Zeit als Wahlkämpfer für die Piratenpartei, durfte ich viele neue Menschen kennenlernen mit denen ich zusammengearbeitet habe, schon allein das war lohnenswert. Aber auch die vielen Bürger mit den ich offen an den Infoständen diskutiert habe, waren oft eine Bereicherung meines Horizonts.

Die Planung von Aktionen zusammen bei einem Bier in der Kneipe, war toll. Die Durchführung von Infoständen in Moers, Homberg, Duisburg und Düsseldorf, haben mir trotz langem Stehen in den Fußgängerzonen immer Freude bereitet. Es war richtig lustig und ich habe viel gelacht.

Im Angesicht der Kanzlerin

Mein persönliches Highlight war, das doofe Gesicht der Angela Merkel, wie sie mich im Piratenshirt bemerkte, als ich direkt an ihrer Limousine stand und ihr in die Augen blickte, keinen Meter von ihr entfernt.
Die Kanzlerin wird sich sicherlich nicht mehr an den Augenblick am Wedau Stadion in Duisburg erinnern, dafür wird mir dieser Augeblick des persönlichen Protests, gegenüber der mächtigsten Person der Bundesrepublik Deutschland auf ewig in Erinnerung bleiben. Das war ein Erlebnis, von dem ich selbst meinen Enkelkindern berichten würde.

Doch der Piratenschabernack ging in diesem Wahlkampf weiter. Die Aktion Flagge zeigen bei Frank-Walter Steinmeier gehört definitv dazu. Noch nie wurde ich zuvor von einem Leiter des Staatsschutz nach weiteren politischen Aktionen befragt. Bei Frank-Walter gibt es so etwas gratis dazu. Man muss nur diszipliniert in der Gegend mit einer Piratenparteifahne stehen und dem politischen Konrtahenten aufmerksam zuhören.
œbrigens, diese für die Medien gestellten Aufmärsche der Jusos, die ihre SPD T-Shirts nach der Aktion wieder abgeben mussten, fand ich einfach nur peinlich.

Unabhängig vom Wahlergebnis haben wir in diesem Wahlkampf als Partei alle etwas gelernt und zu gleich Spaß dabei. Noch nie hatte ich in meinem Leben so sehr auf eine Wahl gewartet, wie bei dieser. Im Mai 2010 fängt der Spaß wieder an, dann sind nämlich Landtagswahlen in NRW. Bis dahin werde ich nun endlich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.

3 Kommentare zu „Bundestagswahl 2009: mein Fazit als Pirat aus Moers“

  1. Meiner Meinung nach sind die Pseudo-Piraten-Anhängern in der Wahlkabiene abgesprungen weil sie gesehen haben das die Piraten ja ganz unten sind. Ich hab mich über das Ergebnis geärgert, es sind aber einfach zu viele vom aufsteigenden Zug abgesprungen. Vielleich haben einfach die Politischen Vorsätze nicht ganz für jeden Wähler gereicht.

    MfG

  2. Ganz so dramatisch würde ich es jetzt nicht sehen. 2 % aus dem Stand heraus ist schon sehr gut und noch besser als die Grünen damals bei ihrer ersten Bundestagswahl.

  3. Ob dieses Wahlergebnis für die Piraten berechtigt ist oder nicht, wird sich meiner Mainung nach in Zukunft zeigen. Wenn die Piraten wirklich etwas bewirken wollen, werden sie sich von diesem Ergebnis nicht entmutigen lassen – wenn es nur eher eien „lustige Aktion“ war werden die Piraten zu Recht bei weiteren Wahlen kaum mehr erscheinen. Ich find, dass die Wählerzahl durchaus zeigt, das hier ein Interesse vorhanden ist und hoffe dass generell über das Internet sich weiterhin eine politikinterssierte Gruppe bilden kann die eben auch für Ihre Intreressen was tut.

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