Seit November 2020 gibt es in Deutschland einen „Lockdown“, zuerst eine leichten, wo nur die Restaurants und Vergnügungs- und Freizeitangebote geschlossen wurden, seit Dezember letzten Jahre einen harten „Lockdown“ wo auch alle anderen Geschäfte bis auf die Supermärkte geschlossen wurden. Alle zwei bis drei Wochen wird dieser verlängert. So wie es ausschaut sinken die Coronazahlen wieder, und prompt werden schon wieder die ersten Stimmen laut, die nach Lockerungen schreien.
Ich für meinen Teil musste mich kaum umstellen, um unter „Lockdown-Bedingunen“ zu arbeiten. Ich arbeite seit 2011 überwiegend im Homeoffice. Neu für mich ist nur, dass der Rest meiner Familie auch zu Hause ist. Die ganze Zeit seit November fühlt sich für mich wie ein einziges überlanges Wochenende an. Mir selbst geht es also sehr gut und ich kann mich nicht beklagen. Dennoch beobachte ich in meinem Umfeld mittlerweile so etwas wie einen beginnenden Lagerkoller. Für meiner Frau sind Ruhe und Müßiggang nicht das richtige und dreht jedes teil in der Wohnung dreimal um und räumt. Mein Sohn ist wieder in alte Verhaltensmuster zurückgefallen und hat sich stundenlang auf Youtube Videos von BenMasterful angeschaut. Ich habe mir mal den Spaß gemach tun das mal mit angeschaut. Ein Typ öffnet Panini-Sammelkarten und beschreibt dann die Karten. Toll, das war’s dann auch. Das ist Verblödungs-TV vom feinsten. Immerhin 171 Tsd. Abonnenten hat der Kanal.
Der Alltag ist geprägt von Routineaufgabe im Haushalt, mein Sohn wird wöchentlich mit Arbeitsblättern zum Ausdrucken zu gespammt und meine Tochter hat zum Glück digitalen Fernunterricht.
Von der Grundschule meines Sohnes könne wir kaum Unterstützung erwarten. Aus dieser Ecke kommt nur Gejammere, dass sie schon genug mit der Notbetreuung zu tun hätten. Digitalunterricht wird hier auch bei der nächsten Pandemie in der Zukunft nicht stattfinden. Was wir als Eltern aber gelernt habe ist, dass wir sehr gut unsere Kinder alleine unterrichten können, vorausgesetzt wir haben die Zeit dafür. Wozu dann noch Präsenzunterricht mit all seinen Nachteilen, wie Mobbing, dem frühen Aufstehen und den stressigen Weg zur Schule und dem Gruppenzwang zum Lernen? Wir haben bei unseren Kindern die Beobachtung gemacht, wenn man sie ausschlafen lässt und sich die Arbeit selbst einteilen lässt, dass sie es auch schaffen und so viel entspannter sind.
Das Leben könnte für mich auf Dauer so bleiben
Aber nicht nur die Schule kann „remote“ erledigt werden, auch ein Großteil der Bürotätigkeiten könnte man getrost im Homeoffice auslagern. Ok, vielleicht wäre auch ein Hybrid-Modell zwischen Homeoffice und Bürotätigkeit der Königsweg, schließlich gibt es schon genügend Lösungen für das Desksharing, was ja auch schon manche Großkonzerne eingeführt haben. Die Unternehmen könnten hier auch jede Menge Bürokosten sparen. Ich weiß von einer Freundin, dass ihr Unternehmen voll auf dieses Hybridmodell setzt. Sie ist zum Großteil zu Hause und kann dort ihre Arbeit erledigen und pendelt nur noch zu wirklich wichtigen oder vertraulichen Meetings in die Großstadt.
Durch die drastische Reduzierung des Pendelverkehrs zur Arbeit oder zur Schule hat sich die Luft verbessert und Deutschland kann jetzt endlich seien Klimaziele einhalten. Es wird insgesamt weniger konsumiert und alles wird billiger und die Welt geht dabei trotzdem nicht unter. Wieso sollte ich das als normaler Bürger, das ändern wollen?
Was mich stört
Was mich aktuell stört ist, immer noch der Zwang sein Einkommen irgendwie zu bestreiten. Vor allem viele Selbstständige werden meine Situation so gar nicht nachempfinden können, weil sie kaum abgesichert sind und nur wenig Rücklagen haben. Die Wirtschaftshilfe ist meiner Meinung nach nicht optimal gelaufen.
Ich hätte als Staat für den Zeitraum der Corona-Pandemie folgende Lösungen gesucht:
1. Sämtliche Investitionskredite und Mieten werden pausiert!
Das hätte zur Folge, dass für viele eine sehr große finanzielle Sorge radikal entschärft würde.
2. Es werden nur diejenigen entschädigt, die auf ihre Miet- und Zinseinnahmen angewiesen sind.
Ich kenne leider nicht die Anzahl der betroffenen Personen. Ich vermute mal, dass es deutlich weniger Personen sind, denen man jetzt versucht mit Wirtschaftshilfen zu helfen.
Warum ist man nicht auf so eine Idee gekommen? Vielleicht gibt es jemand da draußen, dem hier gute Gegenargumente einfallen. Mir fällt gerade keines ein.
Harz-IV sollte in ein Bürgergeld umgewandelt werden
Während des aktuellen „Lockdowns“ haben wir uns überlegt für meine Frau Grundsicherung zu beantragen, da es für einen kurzen Zeitraum so aussah, dass wir zusammen nicht über die Runden kommen würden. Wir haben also das Experiment „Grundsicherung beantragen“ gewagt. Auf der Internetseite der Agentur für Arbeit ist immer die Rede von einem „vereinfachten“ Verfahren. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass das der reinste Hohn war. Am Ende mussten wir über 12 einzelne PDF Formulare und Nachweise hochladen, nur um dann anschließend von der Agentur für Arbeit ein Brief zu bekommen, dass noch etwas Wichtiges fehlen würde. Jetzt mal ganz ehrlich, wer so etwas beantragt, macht sowas nicht aus Spaß und braucht schnelle und unkomplizierte Hilfe. Zum Glück hatte sich unsere Situation geändert, sodass wir am Ende nicht auf Grundsicherung angewiesen sind.
Wir werden ohnehin uns etwas anderes als unsere bisherigen sozialen Sicherungssysteme ausdenken müssen. Der demografische Wandel und die Digitalisierung werden unsere Gesellschaft gnadenlos dazu zwingen und jede Partei wird hier drauf Antworten finden müssen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen oder ein Bürgergeld wäre eine Lösung. Das Geld ist dafür da, jeder der behauptet es wäre nicht so, muss auch erklären, wieso es jetzt nur so funktionieren kann, wie es eben funktioniert und nicht anders. Wenn man dann mal ein wenig hinter der Argumentation dieser BGE-Verweiger schaut, wird man schnell ein misanthropes Menschenbild erkennen. Zudem muss jeder BGE-Verweigerer erklären, wie man die immer weniger werden Arbeit für Menschen so verteilt, dass jeder Mensch von seiner Arbeit leben kann. Ich erkenne da gerade keinen plausiblen Ausweg.
Entscheidung und Verantwortung gehören zusammen
Ein Grundübel unserer Gesellschaft ist, dass zu oft Entscheidungsträger keine Verantwortungsträger sind. In unserem jetzigen parlamentarischen System delegieren wir die Entscheidungsträgerschaft auf Abgeordnete und die Regierung. Die Verantwortung in Form von Kosten müssen jedoch wir alle gemeinsam tragen. Dieses Missverhältnis sollte so weit wie möglich reduziert werden. Mehr direkte Demokratie könnte hier ein Weg sein. Und wenn es so weit nicht möglich ist, sollte man zumindest zu jeder Entscheidung immer mindestens eine Person identifizieren können.
Ich wäre auch offen für eine voll durch digitalisiert gesteuerte Gesellschaft (K.I. gestützte Entscheidungs- und Empfehlungsprozesse), die das Ziel hat, das Glück eines jeden einzelnen nachhaltig zu mehren. So eine Gesellschaftsform wird aber nur zustande kommen können, wenn das Verständnis zum eigenen Datenschutz ein anderes wäre, wie es aktuell der Fall ist.
China ist hier ein gutes Beispiel. Ja, ich weiß, das Land wird oft wegen seiner Politik von den westlichen Ländern geächtet oder mitleidig betrachtet. Und ja, dort gibt es sicherlich auch wirklich dunkle Kapitel, die geschlossen gehören. Aber ich sehe auch den immensen wirtschaftlichen Erfolg, dass dieses Land innerhalb der letzten dreißig Jahre geschafft hat. Den meisten Menschen geht es in China immer besser. Wäre es nicht so, würde das chinesische Volk sehr viel stärker rebellieren. Keine Regierung der Welt kann sich auf Dauer über dem Willen und dem Wohl des Volkes hinwegsetzen, früher oder später würden solche Regime fallen.
Die Frage ist jetzt nur, wie man die totale digitale Gesellschaft mit unseren westlich-demokratischen Werten vereinbaren können? Vielleicht hast ja du eine Idee?
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