Mehr Traffic durch gepimpte Kategorieseiten
Tags sind auf großen Webseiten seit wenigen Jahren intensiv genutzt um zusätzlichen Traffic über Google zu bekommen. Doch nicht nur als Einstiegsquelle über die organische Suche. Auch für User auf der Seite sind Tags eine weitere und gute Möglichkeit sich über die Webseite zu navigieren. In diesem Artikel gehe ich auf den Zusatznutzen von Tag Seiten im Bezug auf SEO ein.
Was ist der Unterschied zwischen Tags und Kategorien?
Kategorien sind wie Ordner für die eigenen Unterlagen. Man schaut drauf und weiß direkt was darin zu finden ist. In der Onlinewelt sind Kategorien zusätzlich wichtig, weil sie dem Nutzer meist präsent im Menu an gut sichtbarer Stelle gezeigt werden.
Eine Kategorie ist auch oft meist Teil der URL und hat daher eine weitere wichtige Funktion. Google versteht Kategorien und Ordnerstrukturen von Webseiten mittlerweile sehr gut. Das zeigt nicht zuletzt der Umstand, dass Google teilweise Penaltys auf Ordnerebene verteilt. Ein Vorteil gut eingesetzter Kategorien ist, dass Google den Themeninhalt einer Seite versteht und entsprechend gewichtet. Die Inhalte einer spitzen Kategorie werden besser gerankt, als wenn sie in einer vollkommen themenfremden Kategorie gepostet werden. Das ist bei tags nicht der Fall.
Bei tags geht es nicht um die Ordnerstruktur bzw. die URL Struktur, sondern um eine Art Suchergebnisseite. Daher werden alle Artikel zu einem tag auf einer Tagseite angezeigt. tags geben die Möglichkeit neben der klassischer URL Struktur, inkl. Kategorien, Sammelbecken für themenverwandte Artikel zu bieten. So können zwei Artikel z. B. grundlegend technischen Inhalt haben, sich aber beide mit dem Thema Haushaltskasse oder Sparen beschäftigen. Diese beiden Artikel überschneiden sich also in einigen Subthemen. Daher werden sie getagt.
Ein tag wird dort gesetzt, wo regelmäßig Themenüberschneidungen innerhalb der Website vorkommen.
Eine Kategorie gliedert die Hauptthemen der Website.
Welchen zusätzlichen Zweck haben tags & Kategorien aus unserer Sicht?
Technisch gesehen unterscheiden sich die Beiden nur dadurch, dass Kategorien oft in der URL vorkommen und tags nicht. Der Nutzer kennt es sich durch Kategorien zu navigieren oder tags zu nutzen. Wobei Kategorien in der Onsitesuche wohl mehr genutzt werden als tags. Der Fokus in diesem Beitrag liegt auf SEO, mit meinem Ansatz ist es allerdings auch für den User einfacher sich durch die Website zu navigieren.
Der haupt Zusatznutzen ist also zusätzlicher Traffic. Wie wir dazu kommen zeige ich nun anhand von 8 Schritten.
Kategorieseiten und Tag Seiten optimieren in 8 Schritten
Google versucht Serps in Serps zu vermeiden. Andernfalls würden Suchergebnisseiten von größeren und kleineren Suchmaschinen in den Ergebnissen von Google zu finden sein.
Wir versuchen also besser zu sein als ein Suchergebnis. Wie geht das? Ganz einfach: Wir geben dem User einen besonderen Mehrwert. Der Mehrwert liegt bei der einfacheren Variante in der optischen Gestaltung, technisch gesehen kommen noch einige Punkte dazu.
1. Zusätzlicher Text
Ich gehe von WordPress aus. Andere Systeme können natürlich ähnlich aufgebohrt werden.
WordPress gibt uns die Möglichkeit zusätzlichen Text auf die Kategorieseiten zu schreiben. Dieser Text wird im WP Backend unter Beiträge > Kategorien > Beschreibung abgelegt. Die meisten Themes blenden den Text nicht auf den Seiten ein. Daher fügen wir folgenden Codeschnipsel in der entsprechenden index.php ein:
<?php echo tag_description(); ?>
Dadurch zieht sich WP den hinterlegten Text und blendet ihn oberhalb der Artikel ein.
2. title und description der Kategorien / Tags anpassen
Wenn wir eine Seite für Suchmaschinen optimieren können wir wohl kaum das Snippet auslassen. Also gehören ergänzen wir auf der gleichen Seite title und Description. Für Text und Meta-angaben gilt allerdings eines der SEO basics: Fangt eure Nutzer auf und versprecht ihnen nichts was ihr nicht halten könnt. Hier ein Beispiel, wie ich auf einer Seite Kategorien als Einstiegsseiten nutze: glueckwuensche-zum-geburtstag.com – Diese Seite lebt nur über das Hauptkeyword der Startseite und den Kategorien. Die Artikel sind nicht verlinkt und stehen aktuell auf noindex.
Ein Sammelbecken über das Smartphones darf nicht auf Smartphone Vergleich optimiert werden. Die User werden wieder gehen! Besser ist: News über die neusten Smartphones usw. Hier empfehle ich eine Mischung aus Longtail und Einzelkeywordoptimierung. In dem wäre das z.B. Fall Smartphone News.
3. Formatieren des zusätzlichen Textes
WP sieht es nicht vor html in diesem Text zu verwenden. Daher bedienen wir uns einfach am Plugin Allow HTML in Category Descriptions – Dieses erlaubt uns einfache html Anpassungen im Text zu machen.
4. Bildmaterial um die Kategorie / Tag ansehnlicher zu machen
Wir sind vom Internet verwöhnt. Alles ist bunt und durch grafische Elemente aufgewertet. Das machen wir auf der Kategorieseite auch. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir nutzen das Textfeld in der Kategorie oder wir legen das Bild in ein Widget, wodurch der Textbereich auf gleicher Höhe grafisch verschönert wird. Wenn du Texte oder Bildmaterial über Widgets einfügen möchtest sollen diese Widgets nicht sitewide eingeblendet werden. Also greifen wir auf widget logic zurück. Das Plugin erlaubt es uns festzulegen auf welchen Seiten, Kategorien, Tags ein Widget erscheint und wo nicht.
5. Archiv für XYZ – Nicht so schön
Ein Sprung in den Editor reicht in den meisten Fällen aus um das anzupassen. Entweder nimmt man nur den Begriff, der angezeigt werden soll oder man Schreibt etwas eigenes dazu. Beispiele: Thema: XY, Themenwelt: XY, Mehr über…. usw. Einige Themes verschleppen diese Elemente. In diesen Fällen müsst ihr im Core abändern.
6. Kommentare aus der Kategorie einblenden
Ein Kommentar zu dem günstigsten Lockenwickler ist nicht ganz so interessant für den Leser wie ein Applefreak, der einen spannenden Kommentar zu einem interessanten Artikel verfasst hat. Um das Umzusetzen nutz du eine Kombination aus widget logic und Wizzart – Recent Comments – Diese Plugin kann noch mehr als nur die Kommentare zu einer Kategorie einblenden. Lies dir die Features durch. Es kann z. B. durch CSS angepasst werden oder Gravatare einblenden.
Interne Verlinkung
Kategorieseiten und tag Seiten möchten natürlich ordentlich verlinkt werden. Dazu empfehle ich eine Mischung aus Plugins und Handarbeit.
7. Artikel aus den Kategorien / tags vorschlagen mit Plugins
Angenommen ihr habt einen Technikblog und eure Nutzer ist durch einen Artikel über das iPhone auf die Seite gekommen. Ist es dann sinnvoll einen Link zum neusten Schrei von Stabmixer in der Sidebar zu sehen. Ich denke nicht. Hier empfehle ich entsprechend der Kategorie / des tags Artikel einzublenden. Das geht sehr einfach mit z.B. dem Plugin Category Post List Widget – Es ermöglicht dir flexibel anzuzeigen, was du möchtest. So hast du deine Themenseite schon ordentlich weitergtebracht.
8. Manuelle Verlinkung
Ich empfehle manuelle Links aus frischen Artikeln zu setzen. Nach der wissenschaftlichen Arbeitsweise wäre das immer das erste mal, wenn das Wort vorkommt. Ergänzend ist aber zu sagen, dass ich es sinniger finde per Hand dort zu verlinken wo es Sinn ergibt. Wenn ein Begriff erklärungsbedürftig ist oder weiterführende Infos passend sind verlinkt, sonst lieber nicht. Vom Einsatz automatisierter Plugins für die Verlinkung von Kategorien und tag Seiten rate ich ab, außer ihr wollt eine Linkschleuder ein wenig optimieren. Alles wo etwas Liebe drin steckt verdient Handarbeit. Beim verfassen von Artikeln ist das auch keine große Extraarbeit. Wer externe Texter einsetzt hat diese auch flott instruiert.
Kleiner Tip
Entfernt den überflüssigen Zusatz /category/xyz – Er ist nicht nur englisch, sondern auch unnötig. Wer auf den Einsatz besteht kann den Begriff category bzw. tag im WP Backend unter Einstellungen > Permalinks ändern.
Praxis-Case – Wie ich dazu kam – Coole Kniffe
Ich habe vor einigen Jahren mal eine EMD mit einem Suchvolumen von ca. 8000 registriert. Das ist generell nicht so viel, bei einer Domain á la Produkt-Testsieger.tld allerdings sehr conversionstark. Leider ist das Suchvolumen zum Thema Netbooks stark gesunken und wird in diesem Fall nur noch gut 1000 mal im Monat gesucht. Also immer schön auf Trends achten 😉
Es geht um die Domain netbook-testsieger.eu – Wie der Domainname verrät eine von mir gern so genannte Superlativdomain.
Das beinhaltet folgendes Userbedürfnis: „Ich suche das Beste und habe keine große Lust mich damit auseinander zu setzen. Ich will jetzt kaufen“
Für mich heißt das soviel wie: Wenig Aufwand mit guter Conversion. Wie habe ich die Projektierung also umgesetzt?
Auf der Startseite erscheint immer der aktuelle Artikel. Der Artikel liegt z. B. in der Kategorie Acer. Für die Kategorie wurde die Basis von /category zu /marke angepasst. Somit erscheint das Netbook gleichzeitig auf der Startseite und auf der Kategorieseite Acer. Die Kategorieseite wurde um ein Logo von Acer und etwas Text ergänzt. In diesen Fällen habe ich dies in der Sidebar umgesetzt, da alle meine Seiten einen Landingpagecharakter haben sollen. Die Acer Unterseite ruft also den Testsieger unter den Netbooks von Acer auf.
Jedes Netbook / jeder Artikel erhält weitere Features als tags. Das /tag habe ich auf /features geändert. Das aktuelle Acer Netbook hat also noch weitere Features, wie UMTS. Also habe ich eine zusätzliche Landingpage für den Netbook Testsieger mit UMTS. Die UMTS tag Seite habe ich ebenfalls mit dem UMTS Logo und etwas Text zu UMTS ergänzt.
In der Summe ziehen wir folgende Erkenntnisse aus dem Aufbau einer solchen Seite. Durch die Optimierung der Kategorie, – und tag Seiten pflege ich einen Artikel ein und bediene in meinem Fall insgesamt drei Unterseiten. Das geht natürlich mit noch mehr Unterseiten. Theoretisch kann man das auch mit 20 tags machen. Die Individualität kommt durch zusätzlichen Content, welcher statisch vorhanden.
Da ich beim Projektieren immer sehr wirtschaftlich denke ist dies eine gute Lösung mit einem vorgegebenen Aufwand das beste rauszuholen. Es lebe das Maximalprinzip.
Kritische Würdigung
Die Veränderung von Tag Seiten kann sehr Zeitaufwändig werden. Je nachdem wie umfangreich der Blog ist kann dies Sisyphusarbeit werden. Viele sagen es lohnt sich nicht, die meisten haben es allerdings nicht ausprobiert. Ja, es ist viel Arbeit und man muss schon einiges an Gehirnschmalz investieren aber es kann sich lohnen, wenn man es denn richtig macht. Artikel schreiben macht auch viel Arbeit, gute Kategorieseiten sind allerdings für die Ewigkeit.
Zusammenfassung
Kategorieseiten und tag Seiten können zusätzliche Trafficquellen sein. Je nach stärke der Seite und den gewählten Keywords kann das sogar einen großen Teil des Traffics der ganzen Domain ausmachen. Was du dazu machen musst:
- Motz deine Kategorieseiten mit zusätzlichem Text & Bildern auf
- Denk dabei auch an die Meta Angaben
- Sorge für einen themtisch passenden Content auf diesen Seiten
- Verlinke kategorierelevant
- Verlinke deine Kategorieseiten aus dem Content
Man mit diese Technik auch sehr vielfältig anwenden, wie ich am Beispiel meiner kleinen Affiliateseite und der Sprücheseite gezeigt habe. Es geht hier nicht nur um Blogs im klassichen Sinne. Auch Affiliateseiten und Websites mit ganz anderen Arten des Aufbaus können so realisiert werden. Nutze den strukturierten Aufbau von WordPress zu deinem Vorteil und erhalte mehr traffic.
Plugins im Einsatz
Über mich
Ich bin Felix Buller und kümmere mich hauptberuflich um meine Kunden im Bereich SEO. Hier geht es i.d.R. um Linkaufbau, aber auch Onpageoptimierung und Penaltybehebung. Ich liebe SEO und daher habe ich mich vor einigen Monaten dazu entschieden wieder eigene Projekte zu realisieren, nachdem ich vor einigen Jahren alle eigenen Projekte abgegeben habe. Wenn du Fragen zu diesem Thema hast oder ein paar leckere Links mit Dampf unter der Frisur haben willst kannst du mich gern per facebook, Xing oder einfach per mail anschreiben.
Ich freue mich über dein Feedback!
Ich bin Felix Buller und kümmere mich hauptberuflich um meine Kunden im Bereich SEO. Hier geht es i.d.R. um Linkaufbau, aber auch Onpageoptimierung und Penaltybehebung. Ich liebe SEO und daher habe ich mich vor einigen Monaten dazu entschieden wieder eigene Projekte zu relaisieren, nachdem ich vor einigen Jahren alle eigenen Projekte abgegeben habe. Wenn du Fragen zu diesem Thema hast oder ein paar leckere Links mit Dampf unter der Frisur haben willst kannst du mich gern per facebook, Xing oder einfach per mail anschreiben.
Die Kategorien mit statischen Inhalten aufzuwerten, macht durchaus Sinn. Somit muss Google nicht bei jedem neuen Beitrag mit dem wechselnden Inhalt in der Kategorie und somit unterschiedlicher Relevanz kämpfen. Ich selber arbeite auch sehr erfolgreich damit auf mehreren Seiten, spätestens seitdem man Blogkategorien nicht mehr mit Links hochhieven kann, sollte man sich das auch überlegen. Gleiches lässt sich natürlich sehr schön auch bei Shops einsetzen.
Wodrauf man aber noch achten sollte: Die zusätzliche Kategoriebeschreibung sollte immer nur auf der ersten Kategorieseite angezeigt werden. Wird sie auch auf den Seiten 2-X angezeigt, dann stellt man Google durch die doppelten Inhalte möglicherweise vor Entscheidungsprobleme. Alternativ kann man die Kategorieseiten 2-X auch auf noindex, follow setzen, das hat aus meiner Sicht den gleichen Effekt.
Das ist doch kein Problem, wofür gib es den das rel=“canonical“ Tag?
Als Ergänzung zu diesem Artikel möchte ich euch diesen hier nahe legen: http://internet-pr-beratung.de/seo-siloing-oder-wie-baue-ich-themen-websites
Dafür den Canonical-Tag zu benutzen, macht wenig Sinn, da die Kategorieseiten ja keine echten Duplicate sind. Hier würde ich mich auch fragen, was genau mit älteren Artikeln passiert, wenn diese nicht mehr auf der ersten Kategorieseite stehen. Da vermute ich, dass diese aufgrund des Canonical-Tags intern nicht mehr verlinkt sind und das ist für alle älteren Inhalte natürlich blöd.
Endlich habe ich mal wieder einen sehr guten Artikel gelesen. Danke, dass Du Dich so intensiv mit dem Thema beschäftigst und Deine Leser umfangreich informierst…